Jesus
Der evangelikal geprägte Historiker und Journalist Markus Spieker legt hier ein Jesus-Buch vor, das Jesus als Anfang, Mitte und Ziel der ganzen Welt- und Geistesgeschichte beschreibt. Nicht nur die Patriarchen und Propheten des Alten Bundes, auch die Götter Ägyptens und Mesopotamiens, auch Buddha und Konfuzius oder sogar die Kulte der Naturreligionen werden verstanden als Ausformungen einer tiefen menschlichen Sehnsucht nach einem göttlichen Erlöser, die sich erst in Jesus erfüllt habe. Dabei gelingt es dem Verfasser, seinen Lesern/-innen das eigene Ergriffensein von Jesu Leben und vor allem vom Wunder seiner Auferstehung mitzuteilen. Spieker nimmt die Botschaft der Hl. Schrift noch ernst, weigert sich, sie theologisch zu zerreden. Und wie alles auf Jesus zuläuft, so gehen von ihm auch die Strahlen der von Gott inszenierten Heilsgeschichte aus, die sich als Kirche gegen alle Widerstände realisieren und sich - so das Resümee des "Jesus-Weges" - auch in der modernen Glaubenskrise als weitaus bessere Option erweisen. Natürlich kann man von einer solchen Tour d'horizon keine vertiefte Darstellung der behandelten Themen erwarten - ein recht ausführliches, ausgewogenes und besonders auch englischsprachige Titel einbeziehendes Literaturverzeichnis hilft hier weiter -, doch versteht es der Autor, Wesentliches treffsicher zu erfassen und ebenso pointiert wie auch mit Esprit darzustellen.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Jesus
Markus Spieker
Fontis (2020)
1004 Seiten
fest geb.