Der Zoo in Rom

Im frühen 20. Jh. wird Carl Hagenbeck, Schöpfer des Tierparks in Hamburg, mit der Errichtung eines Zoos in Rom beauftragt. Schnell übersteigt das Projekt den vorgesehenen Kostenrahmen, während die erhofften Besucherströme ausbleiben. So entsteht Der Zoo in Rom ein Muster, das die Geschichte des Zoos ein ganzes Jahrhundert lang prägen soll: Phasen der Vernachlässigung und des Verfalls wechseln sich mit Phasen massiver Investitionen ab, die der Selbstverwirklichung der dahinterstehenden Menschen dienen sollen. Die Tiere stellen dabei für die wenigsten Beteiligten eine relevante Entscheidungsgröße dar. - Die ersten zwei Drittel der Handlung alternieren in kurzen Abständen zwischen zwei Zeitschienen: einer Reise durch die Geschichte des Zoos seit seiner Gründung und seiner desolaten Situation in jüngster Vergangenheit, in der eine seltene scheue Ameisenbärart als Attraktion ins öffentliche Rampenlicht gezerrt wird, um Besucher anzulocken. Stellenweise hat der Roman vielleicht einige Längen und nicht die ansprechendste optische Gestaltung, stellt aber insgesamt auf sehr lesenswerte Weise den Zoo als Spiegelbild der Ambitionen und Komplexe der verantwortlichen Menschen dar. Gerne zu empfehlen.

Marlene Knörr

Marlene Knörr

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Zoo in Rom

Der Zoo in Rom

Pascal Janovjak ; aus dem Französischen von Lydia Dimitrow
Lenos Verlag (2021)

270 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 974550
ISBN 978-3-03925-003-5
9783039250035
ca. 27,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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