Die sieben letzten Tage

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der 41-jährige Yang Fei, der bei einem Brand in einem Lokal umkommt. In den sieben Tagen, die er nun in einem Zwischenreich verbringt, bevor er im Jenseits seine Ruhe findet - eine bei vielen Chinesen tiefverwurzelte Die sieben letzten Tage Annahme -, blickt er auf sein Leben zurück. In seinen Erinnerungen trifft er auf mehrere Verstorbene, die er geliebt und denen er viel zu verdanken hat. Die wichtigste Person ist dabei sein (nicht leiblicher) Vater, der ihn unmittelbar nach seiner Geburt auf einem Bahngleis fand, ihn zu sich nahm und wie einen eigenen Sohn liebevoll aufzog und für ihn sogar auf eine eigene Familie verzichtete. Auch seiner großen Liebe Li Qing, die ihn wegen eines reichen Mannes verließ, aber unglücklich blieb und sich deshalb das Leben nahm, begegnet er wieder und kann sich nun mit ihr versöhnen. Bei seinem Rückblick erfasst Yang Fei aber nicht nur die schönen Momente. So prangert er schonungslos das korrupte System der chinesischen Gesellschaft an, den kriminellen Organhandel und die fehlende Pressefreiheit, die verhindert, dass diese und andere Wahrheiten ans Licht kommen. - Eine sehr ungewöhnliche Lektüre, die amüsiert, irritiert, schockiert und betroffen macht. Yu Hua schafft es meisterlich, dem Leser in Form einer Groteske sowohl seine grenzenlose Fantasie als auch die reale Wirklichkeit des modernen Chinas nahezubringen. Für entsprechend Interessierte. (Übers.: Ulrich Kautz)

Edith Schipper

Edith Schipper

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die sieben letzten Tage

Die sieben letzten Tage

Yu Hua
Fischer (2017)

299 S.
fest geb.

MedienNr.: 589437
ISBN 978-3-10-002193-9
9783100021939
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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