Lenins Zug

1917 ermöglichte Deutschland dem in Zürich lebenden russischen Exilanten Lenin die Reise durch das Reich über Schweden und Finnland in die russische Hauptstadt Petrograd. Lenin reiste mit zahlreichen Begleitern in einem plombierten Waggon und auf Lenins Zug Deutschlands Kosten. Die Deutschen wollten damit einen Beitrag leisten zur schnellen Beendigung des Krieges gegen Russland. Die englische Autorin geht zunächst ausführlich auf die russische Februarrevolution, die Abdankung des Zaren und die Verhältnisse in Russland ein, bevor sie dann die abenteuerliche Fahrt der Revolutionäre auf ihrer langen Route beschreibt und die Reisenden zu charakterisieren versucht. Lenin wird als rücksichtsloser und vom Wunsch nach einer Revolution besessener Anführer der Gruppe beschrieben, dem am finnischen Bahnhof in Petrograd ein begeisterter Empfang bereitet wird. Lenin war schließlich mit fast allen Begleitern zerstritten, er lehnte jedes gemäßigte Vorgehen ab und bezog Gewaltanwendung von vornherein in seine Überlegungen ein. Am Schluss ihres Berichts geht die Verfasserin auf den ihrer Meinung nach völlig unberechtigten Leninkult (und den makabren Umgang mit der Leiche) ein. - Interessante Lektüre zum Jubiläum der Russischen Revolution.

Hans Niedermayer

Hans Niedermayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lenins Zug

Lenins Zug

Catherine Merridale
Fischer (2017)

384, [16] S. : Ill. (z.T. farb.), Kt.
fest geb.

MedienNr.: 589250
ISBN 978-3-10-002274-5
9783100022745
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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