Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart

Als Leser dieses Buches glaubt man manchmal, einen frei erfundenen Spionageroman vor sich zu haben. Doch die Fakten in dieser Biografie halten historischen Überprüfungen stand. Edith Tudor-Hart wurde 1908 in Wien als Edith Suschitzky geboren. 1926 Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart lernte sie den kommunistischen Agenten Arnold Deutsch kennen und lieben, was ihre politische Einstellung für die Zukunft prägte. Ein erster Aufenthalt in England endete im Januar 1931 mit ihrer Ausweisung, weil sie sich in den englischen Kommunisten Alexander Tudor-Hart verliebt und sich auch mit ihm verlobt hatte. Zurück in Wien arbeitete sie als Fotografin für die sowjetische Nachrichtenagentur TASS. Nach und nach erwarb sie sich einen guten Ruf als Fotografin, zum Teil mit sozialkritischen Bildern. 1933 heiratete sie ihren Verlobten und konnte wieder in England einreisen. 1936, nach der Geburt ihres autistischen Sohns Tommy, trennten sie sich. Tudor-Hart sorgte 1934 für ein Treffen des KGB-Agenten Arnold Deutsch mit Kim Philby, bei dem dieser für Spionagedienste für die Sowjetunion angeworben wurde. Sie bildeten u.a. mit Anthony Blunt bald die Cambridge Five, eine sehr erfolgreiche Spionagegruppe für die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Ende des Krieges erhielt sie nur noch sporadisch Aufträge. Sie zog nach Brighton, wo sie in Armut ein kleines Buchantiquariat betrieb und 1973 starb. - Die Biografie ist sehr lebendig und mitreißend geschrieben, ohne dabei geschichtliche Fakten zu entstellen. Für alle geschichtlich interessierten Leser.

Gerd Fleder

Gerd Fleder

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart

Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart

Peter Stephan Jungk
S. Fischer (2015)

319, [16] S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 580395
ISBN 978-3-10-002398-8
9783100023988
ca. 22,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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