Fast eine Familie

Bei einer Brandkatastrophe verliert June die Menschen, die ihr am nächsten standen: ihre Tochter Lolly und deren Verlobten Will, die am nächsten Tag heiraten wollten, ihren Exmann Adam und ihren jüngeren Geliebten Luke. Völlig verzweifelt verkriecht Fast eine Familie sie sich in einem kleinen Motel an der Westküste. Lukes Mutter Lydia ist ebenfalls in Trauer gefangen. Ihr helfen ausgerechnet Telefongespräche mit einem Mann, der sie eigentlich um ihr Geld bringen will. Ihm kann sie von Luke erzählen, der als junger Mann unschuldig im Gefängnis saß und lange brauchte, um sich ein gutes Leben aufzubauen. Als sie auf den Teenager Silas trifft, erfährt sie endlich, warum Luke und die anderen sterben mussten. Auch June findet Dank der Beharrlichkeit einer Angestellten des Motels ins Leben zurück und erfährt von Lydia die Wahrheit über die Brandnacht. - Aus der Sicht verschiedener Personen wird die Vorgeschichte des Unglücks mosaikartig enthüllt und die Geschichten aller Beteiligten werden nach und nach zusammengeführt. Dem Literaturagent Bill Clegg ist damit ein sehr berührendes Debüt gelungen. Die Charaktere sind glaubhaft gezeichnet und trotz aller Tragik und Trauer gibt es am Ende Hoffnung für June und Lydia. Außer der Frage, welche langfristigen Folgen Entscheidungen haben können, sind verschiedene Familienerfahrungen Thema: Familie als Hafen, als Folterkammer, als Ort von Streit, Gewalt und Versöhnung - und vor allem als unverzichtbare Stütze. Sehr lesenswert! (Übers.: Adelheid Zöfel)

Evelin Schmidt

Evelin Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Fast eine Familie

Fast eine Familie

Bill Clegg
Fischer (2017)

314 S.
fest geb.

MedienNr.: 848675
ISBN 978-3-10-002399-5
9783100023995
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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Auszeichnung: Roman des Monats