Kometenjahre
Aus Briefen, Tagebüchern, Memoiren und Autobiografien formt der Autor einen lebendigen Bilderbogen für die Zeit von 1918 bis 1923, der zwar nicht immer mit den historischen Fakten übereinstimmt, der aber die Meinungen, Gefühle, Beobachtungen, Erfahrungen und Hoffnungen der Betroffenen wiedergibt. Es gelingt ihm, die Stimmungen und die Atmosphäre dieser Zeit einzufangen, wenn er in kurzen Episoden mit biografischen Notizen prominente Zeitzeugen aus den Bereichen der Künste, des Journalismus, der Politik - wie Käthe Kollwitz, Virginia Woolf, Louise Weiss, Harry S. Truman, Kronprinz Wilhelm, Walter Gropius und viele andere - zu Wort kommen lässt. Schlaglichtartig erzählt er auch von Revolutionen u. a. in Deutschland, von unbekannten Amerikanern wie den Harlem Hellfighters, den ersten schwarzen Kriegshelden, von Gandhis Freiheitskampf und von Ereignissen in Russland und Irland. Auch wenn die Schauplätze rasch wechseln, bietet das empfehlenswerte Buch ein gut zu lesendes, unterhaltsames Panorama der zwischen Hoffnungen und Befürchtungen schwankenden Nachkriegsjahre des Ersten Weltkriegs.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kometenjahre
Daniel Schönpflug
Fischer (2017)
319 S.
fest geb.