Das bist du
Das bist du und das warst du in den frühen 1980er Jahren als junger Student in West-Berlin. Du lebst selbstbestimmt, studierst im On- und Off-Modus, ziehst durch die Clubs und Bars, diskutierst nächtelang über Literatur, Kunst, Philosophie, Kapitalismus und Weltrettung, bist Drogen und Alkohol nicht abgeneigt und suchst die erfüllende Liebe. Mit Leonore glaubst du, sie gefunden zu haben. Doch sie entscheidet sich für einen anderen, älter und etablierter. Der Verlust der Liebe lässt dich taumeln und erneut suchen. Und für was wirst du dich entscheiden, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen? Die Schriftstellerei oder einen "handfesten" Beruf? - Ulrich Peltzer kommt mit Fragmenten, Erinnerungsfetzen, Wunschträumen und Momentaufnahmen dem (Gefühls) -Leben des jungen Mannes während einer persönlichen und gesellschaftlichen Umbruchzeit feinfühlig auf die Spur. Dabei fließen sicher auch autobiografische Begebenheiten ein. Lässt man sich als Leser auf seinen Schreibstil ein und ist interessiert am Szene-Leben der 1980er Jahre in West-Berlin, entsteht ein authentischer Blick auf einen besonderen Lebensabschnitt und die damalige Junge-Erwachsene-Kultur. Kein ganz leichter Lesestoff, aber im Bereich Männerliteratur eine absolute Bereicherung.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Das bist du
Ulrich Peltzer
S. Fischer (2021)
285 Seiten
fest geb.