Drei Fragen
In der Suche nach einem erfüllten Leben sieht der Psychotherapeut Jorge Bucay die wichtigste Lebensaufgabe. Weit davon entfernt, über ein Rezept für Lebensglück zu verfügen oder das auch nur zu behaupten, stellt er in diesem Buch drei Fragen, die für ihn den Weg zu einem erfüllten Leben weisen. "Wer bin ich?" Die Frage nach der Identität beginnt mit der Erziehung zur Selbstständigkeit. Für den sozial eingebundenen Menschen gibt es keine vollkommene Freiheit, jedoch kann er frei sein von "der Sucht nach einem Anderen." (S. 47). Ziel kann die Eigenabhängigkeit, die Autodependenz, sein. Erwachsen genug kann man den unselbstständigen Anteilen begegnen und wenn nötig Hilfe suchen. "Wohin gehe ich?" Der Wert des Lebens bemisst sich nicht am Ziel, sondern an der Strecke. Nach der Eigenerkenntnis ist die Sichtung eines persönlichen Lebenswegs wichtig, der nicht bloß dem Unerwünschten aus dem Weg geht. "Mit wem?" Mit den Menschen, die ich liebe, ohne abhängig zu sein, an deren Wohlergehen mir liegt. - Ein lebhaftes Buch, das Stellung bezieht, von Parabeln durchzogen ist und Zuversicht vermittelt, den eigenen Lebensweg im Einklang mit sich selbst und der Umgebung zu gehen, ohne Aufopferung und doch mit Familie und geliebten Menschen als Mittelpunkt. Überall empfohlen.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Drei Fragen
Jorge Bucay
S. Fischer (2011)
304 S.
fest geb.