Warum wir philosophieren müssen
Was geschieht eigentlich beim Denken? Warum kann sich das Gehirn beim Denken nicht selbst zuschauen, welche Rolle spielen Gefühle beim Denken? Und wo ist das Ich beim Philosophieren, bei sich oder außer sich? Auf überaus anschauliche, kluge und auch unterhaltsame Weise geht der Fernsehjournalist und Autor Gert Scobel diesen Fragen auf den Grund. Er zeigt, wie man Gedanken durch Verkleinerung vergrößern kann, wie realistische Suchregeln das Denken erleichtern, warum ein akzeptables und stabiles Maß an Unwissen oft nützlich ist, wie Logik durch Unterscheidung und wie Paradoxie in der Sprache funktioniert, was der Mozart-Effekt bewirkt und wie man sein Denken im "Schokoladenexperiment" regelrecht fühlen kann. Dabei werden komplexere transzendentalphilosophische Operationen ebenso einbezogen wie neurobiologische Erkenntnisse. Das "denken" ist ein psycho-emotionaler Vorgang (und wird deshalb konsequent kleingeschrieben), Philosophieren heißt "auf liebende Weise zu suchen". Was herauskommt, ist in jedem Falle eine geistige Bereicherung und eine Erweiterung unseres Horizontes: Der Mensch ist ein denkendes und philosophierendes Wesen mit prinzipiell unendlichen und praktisch begrenzten Möglichkeiten. - Eine gewinnende, faszinierende Lektüre.
Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.
Warum wir philosophieren müssen
Gert Scobel
S. Fischer (2012)
586 S.
fest geb.