Die Schmerzmacherin

Neun Monate im Leben einer jungen Frau: Nach einem abgebrochenen BWL-Studium und verschiedenen Jobs macht Amy Schreiber eine Ausbildung zur Sicherheitsexpertin, ist damit aber nicht zufrieden. Ihre Tante hatte ihr vorgeworfen, entscheidungsschwach Die Schmerzmacherin zu sein und nie durchzuhalten. Im Trainingslager soll sie lernen, Gewalt anzuwenden. Damit kommt sie nicht zurecht und betäubt ihre Unsicherheiten und ihre Frustration mit Alkohol. Sie hängt an ihrem Freund Gino, der schwer verunglückt, erleidet eine Fehlgeburt, ohne zu wissen, dass und von wem sie schwanger war, und erlebt die schwere Krebserkrankung ihrer geliebten Pflegemutter. Die Welt um sie herum nimmt sie verschwommen und unter Schmerzen wahr und erlebt alles wie durch einen Nebel; sie hat kein Ziel im Leben, "das Leben tut (ihr) weh". Sie ist unfähig, "ihr Leben in die Hand zu nehmen". Ein beklemmender Bericht über die seelische Verfassung der Protagonistin, deren Verlorensein, Orientierungs- und Antriebslosigkeit eindringlich in einer kreativen Sprache mit kurzen, oft abgehackten Sätzen geschildert werden. Zusammengehalten wird diese Seelenschau durch die Ereignisse im Trainingslager, eine fremde Welt, die diffus bleibt, jedoch eine deutliche Kritik an der zweifelhaften Rolle der Sicherheitsdienste enthält. Die Lektüre des neuen Romans der bekannten österreichischen Autorin, der auf der Shortlist des deutschen Buchpreises steht, erfordert hohe Konzentration.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Schmerzmacherin

Die Schmerzmacherin

Marlene Streeruwitz
S. Fischer (2011)

398 S.
fest geb.

MedienNr.: 569731
ISBN 978-3-10-074437-1
9783100744371
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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