Mephistos Erben
Lea Johannsen betreibt eine psychiatrische Praxis in der Mainzer Altstadt. Eine ihrer Patientinnen, die arrivierte Kunsthistorikerin Susanna van der Neer, erscheint eines Tages nicht zu dem angekündigten Termin in der Praxis; später wird sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie hat sich offenbar das Leben genommen; das konstatiert auch die Polizei. Allerdings sind einige Begleitumstände merkwürdig. Van der Neer hatte engen Kontakt zu einer Institution im Vordertaunus, die sich mit labilen Menschen beschäftigt, denen mit Hilfe von Hypnose Befreiung von ihren Ängsten und Schuldgefühlen versprochen wird. Mit posthypnotischen Befehlen sorgen sie allerdings auch dafür, dass die Hilfesuchenden dem Verein beträchtliche Geldsummen zukommen lassen ... - Der gelegentlich etwas langatmige Krimi spielt im Rhein-Main-Gebiet; die Örtlichkeiten werden von der gebürtigen Frankfurter und in Mainz praktizierenden Autorin kenntnisreich beschrieben. Die Geschichte ist deutlich besser als mancher der eher öden Regionalkrimis. Die kenntnisreichen Exkurse in Psychologie und Hypnoseverfahren sind auch für Laien einigermaßen verständlich. Allerdings leidet die Spannung öfters aufgrund der allzu detaillierten Schilderungen von - zum Beispiel - Parkplatzproblemen in der Stadt und anderen Misshelligkeiten des täglichen Lebens. Insgesamt ein durchaus gefälliger Krimi, der für alle Büchereien gut geeignet ist.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mephistos Erben
Sophie Heeger
Fischer (2012)
479 S.
fest geb.