Danach, das Leben

Der Autor, dessen Frau Hélène 2015 bei dem Anschlag auf das Pariser Kulturzentrum Bataclan ums Leben kam, hat diesen Schicksalsschlag in seinem ersten Buch "Meinen Hass bekommt ihr nicht" (BP/mp 16/621) thematisiert. Fünf Jahre später beherrscht Danach, das Leben der Prozess der Verlustbewältigung sein Leben weiterhin. Die Trauer sieht er als eine Abfolge von Verwandlungen, von Häutungen, von unablässiger Veränderung. Als alleinerziehender Vater eines kleinen Sohnes, der beim Tod seiner Mutter gerade mal siebzehn Monate alt war, möchte er vor allem eins: dem Jungen ein möglichst normales Leben ermöglichen. Vater und Mutter zugleich zu sein, kostet ihn viel Kraft, vor allem, weil er immer wieder an sich zweifelt. Antoine stellt hohe Ansprüche an sich selbst, er will ein idealer, perfekter und unfehlbarer Vater sein. So kämpft er gegen sich selbst, gegen den Rest der Welt, gegen das Schicksal und weiß, dass ein Neuanfang nur möglich ist, wenn er das Vergangene loslassen kann. Die Erinnerung an Hélène wandelt sich im Laufe der Jahre von einem tiefen Schmerz hin zu einem befreienden Glücksgefühl. - Ein bewegendes, aufrichtiges, tiefgründiges Buch. Für alle Bestände sehr zu empfehlen.

Gertrud Plennert

Gertrud Plennert

rezensiert für den Borromäusverein.

Danach, das Leben

Danach, das Leben

Antoine Leiris ; aus dem Französischen von Doris Heinemann
S. Fischer (2020)

191 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 602786
ISBN 978-3-10-397044-9
9783103970449
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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