Trauer ist das Glück, geliebt zu haben

"Wir wissen nicht, wie wir trauern werden, bis wir es tun“, sagt Chimamanda Ngozie Adiche am Ende ihres 75 Seiten umfassenden Büchleins. Als sie in den USA telefonisch vom plötzlichen Tod ihres Vaters in Nigeria erfährt, ist sie geschockt und Trauer ist das Glück, geliebt zu haben gibt ihrem Schmerz sehr emotional Ausdruck. Es sind Momente heftiger Wut, der Trauer und des Schmerzes, aber auch der Erinnerungen an den geliebten Vater. Da sich die Familie wegen der Corona-Maßnahmen nicht treffen kann, Trauerfeier und Begräbnis verschoben werden müssen und sie nicht weiß, wann sie aus den USA ausreisen bzw. nach Nigeria einreisen darf, findet der Kontakt mit der Familie nur über Video-Calls statt und die Trauerarbeit bleibt eine Auseinandersetzung mit sich selbst. So wird daraus ein Buch der Erinnerungen, die wie kleine Perlen im Laufe des Lebens gesammelt wurden und nun betrachtet werden können. Es ist ein Buch einer Veränderung, einer Trauerzeit, die nach allen Verwirrungen wieder einiges zurechtrückt. Vor allem aber ist es ein Buch über die Liebe und einen Abschied, und es hält das, was der Klappentext verspricht: „Wer trauert, erfährt die Liebe neu.“ Ein mitreißender Text, sehr empfehlenswert!

Christiane Raeder

Christiane Raeder

rezensiert für den Borromäusverein.

Trauer ist das Glück, geliebt zu haben

Trauer ist das Glück, geliebt zu haben

Chimamanda Ngozi Adichie ; aus dem Englischen von Anette Grube
S. Fischer (2021)

75 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606428
ISBN 978-3-10-397118-7
9783103971187
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa
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