Der verschwundenen Velázques

Der Untertitel dieses wie ein Roman geschriebenen Sachbuches steckt die Handlung bereits gut ab. John Snare, ein Buchhändler im London des 19. Jh., sammelt Gemälde und ist vom spanischen Maler Velázquez begeistert. Er ersteht ein Porträt des späteren Der verschwundenen Velázques englischen Königs Charles I., das van Dyck zugeschrieben wird; bald aber ist er sich sicher, dass es ein verschollenes Gemälde von Velázquez ist, und er setzt alle Kraft, Sachkenntnis und seinen Spürsinn daran, dies nachzuweisen. Daraus entsteht eine spannende Handlung, fast wie in einem Detektivroman. Snare wird sogar vor Gericht gezogen. Der Kunstfreund ruiniert sich und seine Familie und stirbt vereinsamt. Bis es so weit kommt, war der Leser längst mehrmals am Hof des spanischen Königs Philipp IV. und hat verschiedene Gemälde von Velazquez und auch anderen Malern kennengelernt. - Das Sachbuch hat natürlich ein ausführliches Register und eine stattliche Bibliographie, aber leider nur Schwarz-Weiß-Bilder der angesprochenen Gemälde. Erstaunlich ist, dass die Kunst-Journalistin Laura Cumming mit all ihrer ausgebreiteten Kunstkenntnis den Leser nie langweilt, weil die Handlung immer wechselt und einiges an Aktionen und Überraschungen bietet. Mehr noch als das Ambiente des Englands des 19. Jh. und des Spaniens des frühen 17. Jh. fasziniert den Leser die Kunstbegeisterung der Autorin, die sie glaubhaft, ja ansteckend vermittelt.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der verschwundenen Velázques

Der verschwundenen Velázques

Laura Cumming
Fischer (2017)

382, [6] S. : Ill. (z.T. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 591733
ISBN 978-3-10-397297-9
9783103972979
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ku, Bi
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