Vox

Die Gehirnwissenschaftlerin Jean McClellan ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Wernicke-Aphasie. Dies ist eine Schädigung des Sprachzentrums im Gehirn. Betroffene können sprechen, verstehen aber die Bedeutung der Worte nicht mehr und reden Kauderwelsch. Vox Kurz vor Vollendung der Testreihe für ein Heilmittel kommt in den USA eine Gruppe von Männern an die Macht, die ab sofort den Frauen und Mädchen verbieten, mehr als 100 Wörter am Tag zu sprechen. Jeder Frau und jedem Mädchen ab drei Monaten wird ein Wortzähler am Arm befestigt. Überschreitet jemand sein Wortkontingent, wird das mit Stromschlägen bestraft. Die Männer, unter anderem der Präsident, Reverend Carl und Morgan LeBron, glauben, dass der Verfall der Werte in der Gesellschaft daran liegt, dass die Frauen lieber Karriere machen, als sich um ihre Kinder zu kümmern. Eines Tages wenden sich Carl und LeBron an Jean und möchten, dass sie ihre Forschung wieder aufnimmt, da der Bruder des Präsidenten nach einem Unfall an der Wernicke-Aphasie leidet. Jean stimmt unter der Bedingung zu, dass ihr und ihrer 6-jährigen Tochter die Wortzähler abgenommen werden. Jean und ihr Team merken nach und nach, dass immer mehr Leute, die offiziell für das System arbeiten, heimlich dabei sind, das System zu stürzen. - Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Jeans innere Konflikte haben mir sehr gut gefallen und sind nachvollziehbar. Die Autorin möchte darauf aufmerksam machen, wie schnell die staatliche Übermacht die Kontrolle über unser Leben übernehmen kann und dass die Sprache ein Geschenk und nicht immer selbstverständlich ist. Eine nachdenklich machende spannende Dystopie, die hoffentlich nie Wirklichkeit wird. Für alle Büchereien sehr zu empfehlen. (Übers.: Susanne Aeckerle und Marion Balkenhol)

Melanie Bremer

Melanie Bremer

rezensiert für den Borromäusverein.

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Christina Dalcher
Fischer (2018)

403 S.
fest geb.

MedienNr.: 894569
ISBN 978-3-10-397407-2
9783103974072
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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