Kaiser Augustus
2000 Jahre nach seinem Tod rückt das geschichtliche Interesse Kaiser Augustus wieder in den Blickpunkt. Angela Pabst verfasste keine historische Erzählung, vielmehr legt die Althistorikerin facettenreich dar, wie Caesars Adoptivsohn das politische System für sich nutzt und schließlich zum Schöpfer des Prinzipats wird. Viele staatsrechtliche Aspekte kann die Autorin aufzeigen, die auch Kennern antiker Geschichte noch Neues bieten. Dabei argumentiert sie mit Bezügen auf antike Quellen sehr geschickt und überzeugend. Gesellschaftliche Strukturen und geschichtliche Zusammenhänge werden dabei erklärt. Das Detailwissen der Professorin fasziniert, ohne den Leser zu ermüden, weil die Autorin nur jeweils kurze, aber prägnante Hinweise gibt. Hinter der Darstellung der spektakulären Karriere und der Art der neuen Herrschaftsform bleibt allerdings die Zeichnung wichtiger Personen aus Augustus' nächster Umgebung zurück; so gibt es z.B. nur eine knappe, allerdings einprägsame Charakterisierung der Tochter Julia. Ein Lebensabriss, eine Stammtafel, zwei schematische Karten, Literaturhinweise und ein Register runden diese Biographie ab. Empfehlenswert.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kaiser Augustus
Angela Pabst
Reclam (2014)
280 S.
fest geb.