Der blinde Spiegel

Wien im August 1914: Valentin Kellermeier kommt nach Wien, wo er das Studium der Philosophie antreten will. Doch Österreich erklärt Serbien den Krieg und Kellermeier wird in die k.u.k. Armee eingezogen. Er überlebt den Wahnsinn des Ersten Weltkriegs, Der blinde Spiegel wird zum überzeugten Pazifisten und schreibt Gedichte, die vom Frieden handeln. Seine subversiven Aktivitäten bringen ihn für Jahre in ein Arbeitslager. Nach seiner Freilassung kommt er 1946 nach Budweis, wo er inmitten von Vertriebenen, Hungernden und Hoffnungslosen in einer Bretterbude haust. Im selben Jahr sitzt Hermann Graf von Meyendorff in Konstantinopel in seinem Büro und langweilt sich mit Verwaltungskram. Der wegen legendärer Einsätze hochdekorierte Bomberpilot kann nach einem Abschuss, den er nur knapp überlebt hat, momentan nicht fliegen. Durch Zufall kreuzen sich die Wege der beiden ... - Der vielseitige österreichische Autor lässt in seinem neuen Roman Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg gewinnen und dann den Kaiser der Donaumonarchie an der Seite Hitlerdeutschlands in den Krieg gegen den Rest der Welt ziehen. Der Autor verflechtet dabei historische Fakten mit einer erfundenen Geschichte, versteht es aber sehr gut, Leiden und Sinnlosigkeit eines Krieges und die Gefühle eines Soldaten, der bereit ist jeden Befehl auszuführen, sichtbar zu machen. Insgesamt ein absolut lesenswerter Roman, der den Leser in seinen Bann zieht und überall gut einsetzbar ist.

Günther Freund

Günther Freund

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der blinde Spiegel

Der blinde Spiegel

Günter Neuwirth
Styria (2014)

Styria Premium
466 S.
fest geb.

MedienNr.: 577794
ISBN 978-3-222-13440-1
9783222134401
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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