Ist Religion Krieg?
Als Einspruch gegen die These, dass Religion ihrem Wesen nach Krieg bedeute, legt der Philosoph Peter Strasser ein Plädoyer für einen religiösen Universalismus vor. Gerade angesichts der immer neuen Rechtfertigung von Krieg und Gewalt durch religiöse Motive fragt er, ob die Auseinandersetzungen zwischen den Kulturen so lange andauern würden, wie es Religionen gibt. Dabei kommt Strasser zu einer überraschenden Einsicht: Es darf nicht darum gehen, Religionen abzuschaffen, um den Frieden herzustellen. Vielmehr kann gerade eine universale Religion dazu dienen, unersetzliche Werte wie Nächstenliebe oder Menschenwürde zu vermitteln. Gerade im Christentum sieht Strasser die Ansätze für einen solchen "Gott aller Menschen" grundgelegt. - Bei diesem Buch handelt es sich um eine Neuausgabe von Strassers bereits 2002 erschienen Buch "Der Gott aller Menschen". Wegen der um sich greifenden Intoleranz und der Radikalisierung von Gläubigen aller Religionen fordert er, gerade in der Religion das Friedensfördernde zu entdecken und die religiösen Werte, die einem friedlichen Zusammenleben dienlich sind, stark zu machen. Das im Wesentlichen philosophisch argumentierende Buch kann religiös-philosophisch interessierten Leser*innen ab großen Beständen empfohlen werden.
Fabian Brand
rezensiert für den Borromäusverein.
Ist Religion Krieg?
Peter Strasser
Styria-Verl. (2018)
188 S.
fest geb.