Hitlers Mann im Vatikan

Der Name Hudal wird zwar häufig genannt, wenn es um die Haltung der Kirche zu ehemaligen NS-Tätern geht. Genaueres Wissen über diese umstrittene Person ist aber nicht allgemein bekannt. Eine Biographie war längst fällig. Der Verfasser, Autor mehrerer Hitlers Mann im Vatikan Bücher über Täter in den Jahren des Nationalsozialismus, erzählt den Weg des Alois Hudal vom Knabenseminaristen im österreichischen Seckau zum Priester, Feldkuraten im Ersten Weltkrieg, Theologieprofessor, Bischof und Direktor des bekannten Instituts "Santa Maria dell' Anima" in Rom. Hudal war sehr ehrgeizig, strebte sogar den Erzbischofsthron von Wien an. Er war politisch interessiert und aktiv, trat bis 1938 für den österreichischen Staat ein, schwenkte aber 1938 mit dem Anschluss Österreichs an Deutschland immer unverhohlener zum deutschen Nationalismus um und suchte den Kontakt zu prominenten Nationalsozialisten. Deswegen wurde er den Verantwortlichen in der Kirche zunehmend suspekt. Nach Kriegsende organisierte er von Rom aus die Flucht gesuchter und verfolgter NS-Verbrecher nach Südamerika. Er beschaffte Geld und stellte falsche Pässe aus, um vielen prominenten Nazis zur Flucht zu verhelfen. So vereitelte er die strafrechtliche Verfolgung. Bekannt wurde seine organisierte Fluchthilfe als "Rattenlinie". Bischof Hudal starb 1963 in Rom. Sachslehner berichtet auch über die letzten Jahre Hudals, der seine Einstellung nicht änderte und von der Kirche mit Schweigen übergangen wurde. Das Buch ist lesenswert für alle an der jüngeren Kirchengeschichte und am Nationalsozialismus Interessierten.

Hans Niedermayer

Hans Niedermayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Hitlers Mann im Vatikan

Hitlers Mann im Vatikan

Johannes Sachslehner
Molden (2019)

287 Seiten : zahlreiche Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 948801
ISBN 978-3-222-15040-1
9783222150401
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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