Cherryman jagt Mister White

Der 18-jährige Rick ist ein Loser. Nach dem Tod seiner Eltern lebt er bei seiner Tante in einem gottverlassenen Kaff in Brandenburg. Für eine jugendliche Schlägerbande, die ihn erpresst, ist er das ideale Opfer. Er flüchtet sich in eine Comic-Traumwelt, Cherryman jagt Mister White in der Mr. Cherryman, der Kirschbaum, sein Superheld ist. Als er eine Ausbildungsstelle in einer Gärtnerei in Berlin bekommt, hofft er, dass das für ihn die Chance auf das kleine Glück wird. Aber in dem Neonazi-Tarnbetrieb wird von ihm erwartet, dass er den benachbarten Kindergarten ausspäht und noch mehr, viel mehr. Rick setzt sich zur Wehr und deshalb sitzt er in Untersuchungshaft und erklärt in Briefen an den Kriminalpsychologen Dr. Layton, warum man ihn den "Massakermann" nennt. - Arjouni schildert die alltägliche Trostlosigkeit im Osten Deutschlands und wie die Hoffnungslosigkeit den Neonazis den Boden bereitet. Dabei stellt er die moralische Frage, ob es eine Rechtfertigung für ein schweres Verbrechen geben kann. Der sehr kurze Roman kommt leicht und unterhaltsam daher, scheut sich dabei auch nicht vor Klischees und eignet sich deshalb gut als Diskussionsstoff und Lektüre für jugendliche Leser.

Marion Sedelmayer

Marion Sedelmayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Cherryman jagt Mister White

Cherryman jagt Mister White

Jakob Arjouni
Diogenes (2011)

167 S.
fest geb.

MedienNr.: 567962
ISBN 978-3-257-06755-2
9783257067552
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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