Nilpferde unter dem Haus

Nach dem Krebstod seiner Frau Astrid vor zehn Jahren hat Hansjörg Schneider begonnen, sich Tagebuchnotizen zu machen und seine Träume aufzuzeichnen (daher auch der Titel). Er schreibt vom Verlust der Mutter und von seiner geliebten Frau, von einer Nilpferde unter dem Haus schwierigen Kindheit durch einen autoritären Vater und ebensolche Lehrer. Außerdem reflektiert er sein Schriftstellerleben, freut sich über den späten Erfolg seiner (bereits verfilmten) Hunkeler-Krimis, die regelmäßig die Schweizer Bestsellerlisten anführen, und übt Kritik an der Praxis des Regietheaters, das ihn als einen der meistaufgeführten deutschsprachigen Dramatiker überflüssig mache. In diesem Tagebuch beschäftigt er sich mit sich selbst, weil er den Schritt hinein in einen neuen Roman noch nicht wage. Schreiben als Trauerarbeit. - Zugegeben, das Namedropping und Insider-Wissen über die Theaterlandschaft ist für deutsche Leser etwas schweizlastig. Aber seine Überlegungen zum Verlust von geliebten Personen sind sehr anrührend und seine Kulturkritik über die Dominanz der Dramaturgen im Theaterbetrieb herrlich gallig geschrieben. - Für größere Bestände und Hansjörg-Schneider-Fans.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Nilpferde unter dem Haus

Nilpferde unter dem Haus

Hansjörg Schneider
Diogenes (2012)

219 S.
fest geb.

MedienNr.: 571489
ISBN 978-3-257-06807-8
9783257068078
ca. 21,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Li
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