Blaubart
Die junge hübsche Saturnine arbeitet an der Ecole du Louvre und sucht ein bezahlbares Zimmer in Paris. Ihre Bewerbung für ein Traumzimmer in einem Pariser Stadtpalais hat trotz der vielen Mitbewerberinnen Erfolg. Allerdings gibt es einen Haken, denn sie erfährt, dass ihre acht Vormieterinnen spurlos verschwunden sind. Der Vermieter, Don Elemirio, ist ein reicher, überaus kultivierter Spanier mit einer Leidenschaft für exquisites Kochen. Er lädt die neue Mieterin zum Essen ein, und so beginnt ein allabendliches Ritual, das aus scharfsinnigen Streitgesprächen, kulinarischen Köstlichkeiten und edlem Champagner besteht. Saturnine versucht herauszufinden, was Don Elemirios Lebensinhalt ist, warum er sein Haus nie verlässt und was hinter der verbotenen Tür zur Dunkelkammer steckt. Schlagfertig wie sie ist, findet sie das Geheimnis des großzügigen Adligen, der sie fasziniert, heraus - und dreht das traditionelle Ende um: Saturnine wird nicht das neunte Opfer des modernen Blaubart. Wie immer hochironisch unterhält Nothomb in ihrem neuen kleinen Roman mit geistreichen Dialogen auf allerbeste Weise. Ein großes Lesevergnügen, das Lust auf Champagner macht!
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Blaubart
Amélie Nothomb
Diogenes (2014)
143 S.
fest geb.