Kindes Kind
Die Geschwister Grace und Andrew erben das Haus ihrer Großmutter in London und ziehen gemeinsam dort ein. Grace schreibt ihre Dissertation über alleinerziehende Mütter und Homosexuelle des 19. Jahrhunderts. Andrew ist Verleger und schwul. Als Andrews Liebhaber James zu ihnen zieht und Grace bald darauf von James schwanger wird, stößt Grace auf ein Buch des Urgroßonkels von James "Kindes Kind", das in mancher Hinsicht dem Schicksal ihrer eigenen Bruder-Liebhaber-Schwester-Beziehung ähnelt. In beiden Dreierbeziehungen bedroht der Liebhaber die enge Bruder-Schwester-Beziehung und sorgt dafür, dass die Geschwister weniger vertraut miteinander umgehen. Mit diesem spannenden Sittengemälde voller sensibel und realistisch gezeichneter und agierender Figuren schreibt Barbara Vine (alias Ruth Rendel, 1930 - 2015) einen Roman, der auch als Psychothriller durchgeht, über ein auch heute noch tabuisiertes Thema. (Übers.: Renate Orth-Guttmann)
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Kindes Kind
Barbara Vine
Diogenes (2015)
362 S.
fest geb.