Halali

Die Großmutter erzählt ihrer Enkelin aus ihrem beschaulichen Leben als Sekretärin in einem Bonner Ministerium in den 50er Jahren. Neben der Berufswelt wird vor allem die damalige Wohnsituation, meist als Untermieter, trefflich ausgemalt. Gegenübergestellt Halali wird oft die ganz andere Lebenswelt der jungen Enkelin. Doch schon damals gab es Intrigen und gefährliche Überfälle. Unerwartet gab es plötzlich höchst dramatische Entwicklungen und Ereignisse, in die die Mädchen hineinschlitterten und in denen sie blitzschnell und umsichtig handeln mussten. Wenn es auch Morde waren, ging es für sie doch zum Glück glimpflich aus. - Es klingt amüsant und wie aus einer Märchenkiste, wenn Noll das gesellschaftliche Leben dieser Zeit schildert. Aber genau so war es. Wer sich dafür interessiert, sei auf dieses spannungsreiche Buch mit den oft sehr sympathisch wirkenden jungen Damen, die jederzeit fest zueinanderhalten, gerne hingewiesen. Das Buch erhebt keine besonderen literarischen Ansprüche, die Atmosphäre der Nachkriegszeit und des Wirtschaftswunders, die nicht frei war von Spionage und Intrige, wird aber wirklich lebendig. Vor allem ältere Menschen, die sich an dieses unvergleichbare Milieu der Nachkriegszeit selber gut erinnern, werden die Lektüre zu schätzen wissen. Sie wird unerwartet eigene Erinnerungen wecken.

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Halali

Halali

Ingrid Noll
Diogenes (2017)

319 S.
fest geb.

MedienNr.: 590892
ISBN 978-3-257-06996-9
9783257069969
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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