Lied der Weite

Der mehrfach preisgekrönte US-amerikanische Autor (1943-2014) schildert in diesem sympathischen Roman das Leben von wenigen Menschen in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado. Im Zentrum steht das Schicksal eines 17-jährigen Mädchens, das sich Lied der Weite mit einem leichtfertigen jungen Mann eingelassen hat und von ihm schwanger ist. Eine Lehrerin nimmt sie vorübergehend auf, nachdem ihre Mutter sie aus dem Haus geworfen hat. Sie findet Unterschlupf bei zwei alten Viehzüchtern, eigenbrötlerische Junggesellen, deren Denken und Handeln sich bisher ausschließlich um ihre Tiere gedreht hat, und deren Leben sich nun durch die junge Frau und das zu erwartende Baby völlig verändert und neuen Sinn erhält. Ferner wird erzählt von einem alten Landarzt, der das Mädchen auf verständnisvolle Weise untersucht, von einem Lehrer, der mit einem ausgesprochen schwierigen Jugendlichen und dessen rabiaten Eltern zu tun hat. Die zwei zehnjährigen Kinder des Lehrers, seine psychisch kranke Frau ..., alle stehen dem Leser ausgesprochen plastisch vor Augen, so dass man ein lebendiges Bild dieser kleinen amerikanischen Viehzüchterstadt erhält. Die Schattenseiten des Lebens, z.B. die mühselige Arbeit der Viehzüchter, der Tod einer alten Frau, oder die drastische Vergegenwärtigung des Verendens eines Pferdes, werden nicht ausgespart, aber letztlich behält die Kraft der Liebe und die Menschlichkeit die Oberhand. Bestens unterhalten und in dem Gefühl innerer Befriedigung wird der Leser diesen berührenden, aber dennoch nicht kitschigen Roman aus der Hand legen. (Übers.: Rudolf Hermstein)

Helmer Passon

Helmer Passon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lied der Weite

Lied der Weite

Kent Haruf
Diogenes (2018)

376 S.
fest geb.

MedienNr.: 592324
ISBN 978-3-257-07017-0
9783257070170
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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