Marlène
Dan und Richard halten zusammen wie Pech und Schwefel. Sie sind seit Kindertagen befreundet und haben gemeinsam in Afghanistan und im Irak gekämpft. Beide leiden an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dan versucht, Ruhe und Struktur in seinen Alltag zu bringen. Er macht regelmäßig Sport, geht zum Psychologen, nimmt seine Tabletten und arbeitet in einem Bowlingcenter. Richard ist leichtsinnig, fährt zu schnell und macht windige Geschäfte. Als er wegen wiederholter Geschwindigkeitsüberschreitung für drei Monate im Gefängnis ist, kümmert sich Dan um Richards Frau Nath und die 18-jährige Tochter Mona. Für die beiden Frauen ist Dan ein Fels in der Brandung. Nath hat eine jüngere Schwester, Marlène, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt hatte. Plötzlich steht die Schwester vor der Tür, schwanger und ohne Job. Um diese fünf Personen kreist Djians Roman in kurzen Kapiteln. Jeder Einzelne hat ein Problem: Seitensprünge, Eifersucht, unerfüllte Liebe, nicht gelebte Träume. Alle Protagonisten sind unheilvoll aneinander gekettet und treiben auf eine Katastrophe zu. Für alle Bestände. (Übers.: Norma Cassau)
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Marlène
Philippe Djian
Diogenes (2018)
278 S.
fest geb.