Die zwei Päpste
Eine Geheimorganisation im Vatikan, Spionage, ein geheimes Dossier, ein spektakulärer Rücktritt und die vermeintliche Konkurrenz zweier Männer um das Papstamt - wenn das kein Stoff für einen Roman ist! Doch während diese Geschichte für Netflix (u.a. mit Anthony Hopkins) nach dem Drehbuch von Anthony McCarten verfilmt wurde und der Trailer zumindest vielversprechend ist, ist das Buch ein langweiliges Sachbuch geworden. McCarten referiert, wie es seiner Meinung nach zum Rücktritt Benedikt XVI. kam, wie der Argentinier Bergoglio 2005 beinahe und 2013 dann tatsächlich zum Papst gewählt wurde und mit welchen Schwierigkeiten beide zu kämpfen haben. Das meiste davon ist weithin bekannt; wer in den letzten Jahren Zeitung gelesen oder die ein oder andere Neuerscheinung über Franziskus und Benedikt XVI. zur Kenntnis genommen hat (z.B. Nuzzi, Erbsünde, BP/mp 19/458), erfährt daher in McCartens Buch nichts Neues. Wenn es wenigstens gut erzählt wäre! Doch den Stil seiner Romane sucht man hier vergebens. Besonders ärgerlich sind die theologischen Fehler, die dem vom Verlag mit der Prüfung beauftragten Theologen offensichtlich entgangen sind. McCartens Ausführungen zur Unfehlbarkeit, zur Bibel, zur Liturgiereform des II. Vatikanums offenbaren Halb- und Unwissen. Kurz und gar nicht gut: Der große Romancier hat sich und den Leser/-innen mit dem Sachbuch keinen Gefallen getan.
Christoph Holzapfel
rezensiert für den Borromäusverein.
Die zwei Päpste
Anthony McCarten ; aus dem Englischen von Stefanie Schäfer
Diogenes (2019)
399 Seiten
fest geb.