Zeiten der Heuchelei

Kommissar Charitos ist Großvater geworden. Zugleich muss er sich mit einer Mordserie in Athen befassen, der ein Hotelmagnat, der für seine Großzügigkeit und Unterstützung von jungen Menschen bekannt war, ein hoher Beamter, der überall bis ins Zeiten der Heuchelei Europaparlament geschätzt wurde, und noch andere zum Opfer fielen. Zu allen Morden gibt es Bekennerschreiben einer Gruppe, die sich "Heer der Nationalen Idioten" nennt und die die Opfer als "Heuchler" bezeichnet. Der Name der Gruppe spielt auf die einstige Mittelschicht an, die Verlierer der Krise, die mit 300 Euro im Monat auskommen müssen und als voll beschäftigt gelten oder dauerhaft arbeitslos sind. Kommissar Charitos versucht, den Fanatikern auf die Spur zu kommen, wobei er immer mehr Verständnis für die Motive entwickelt. - Wie bei den vorigen Kommissar-Charitos-Titeln (zul. "Drei Grazien", BP/mp 18/908) steht weniger die Spannung im Vordergrund als der Wechsel zwischen Schilderungen des Alltags einer griechischen Großfamilie mit Kindern, Enkeln, Onkel und Tanten und einer Matriarchin, die die Familie bekocht und auch sonst alles im Griff hat, der Darstellung des Elends eines Großteils der Bevölkerung und dem Kriminalfall. Nicht nur für Krimifans, sondern auch für an der aktuellen Situation Griechenlands Interessierte eine sehr empfehlenswerte Lektüre!

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Zeiten der Heuchelei

Zeiten der Heuchelei

Petros Markaris ; aus dem Neugriechischen von Michaela Prinzinger
Diogenes (2020)

389 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 601554
ISBN 978-3-257-07083-5
9783257070835
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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