Kalmann

Vorneweg: Raufarhöfn spricht man ganz anders aus. Aber das macht nichts, denn in dem sehr kleinen, sehr abgelegenen Dorf in Island ist sowieso alles etwas anders. Denn dort lebt Kalmann, er ist der letzte Haifischjäger und der selbsternannte Sheriff; Kalmann den Stern hat er von seinem Vater geerbt und er ist neben dem Cowboyhut und der alten Mauser aus dem Koreakrieg das einzige, was ihm von ihm geblieben ist. Kalmann ist Anfang 30 und etwas anders, doch in dem Dorf kennt man ihn und lässt ihn so sein, wie er ist, also alles kein Problem. Er lebt alleine im kleinen Häuschen seines Großvaters, von dem er auch seinen Beruf erlernt hat: Er fängt und verarbeitet den in der Tiefe lebenden Grönlandhai zu der isländischen "Spezialität" Gammelhai. Sonst führt Kalmann ein ruhiges und einzelgängerisches Leben, bis er auf einem seiner Streifzüge eine Blutlache findet und sich unversehens mitten in einem Kriminalfall befindet. Danach ist weder im Dorf noch im Leben Kalmanns alles so wie vorher ... - Man schließt Kalmann unweigerlich in sein Herz: Er ist ehrlich, direkt, unverstellt und trotz (oder wegen) seiner Einschränkungen sehr lebensklug. Vor allem hat er das Herz am rechten Fleck, und das ist das Wichtigste. Und so ist "Kalmann" ein kluger, spannender, gut recherchierter und witziger Roman über Island und dessen Bewohner von einem Autor, der sein Herz an die Insel verloren hat.

Carolin Ahrabian

Carolin Ahrabian

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kalmann

Kalmann

Joachim B. Schmidt
Diogenes (2020)

358 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 956764
ISBN 978-3-257-07138-2
9783257071382
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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