Palast der Finsternis

Die Rahmenhandlung ist kurz erzählt, weil sie noch nicht allzu viel verrät: Die Außenseiterin Anouk, meist schlecht gelaunt, sehr misstrauisch, aber intelligent und mutig, ist mit vier anderen Jugendlichen nach Paris gekommen, um einen unterirdischen Palast der Finsternis Palast zu erforschen, den ein verrückter Adliger während der Französischen Revolution um 1790 als Versteck für seine Familie erbaut hatte. Schon in diesem nüchternen Satz verbergen sich die zwei Ebenen, auf denen dieser Fantasy-Roman in wechselnder Folge spielt. Das ist nicht wenig verwirrend, man beachte jeweils das Datum in der Überschrift der Kapitel. Man muss das mögen. Jedenfalls ist es bewundernswert, wie Bachmann mit der unterschiedlichen Sprache auf beiden Ebenen virtuos umgeht und wie hervorragend Stefanie Schäfer übersetzt hat. Man fängt das Buch zu lesen an und der Stoff fesselt. Die handelnden Personen ändern sich und man lernt sie immer besser, auch mit ihren guten Seiten, kennen. Lange bleibt vieles im Unklaren. Und dann überhäufen sich die Ereignisse. Durch die gelungene und überraschende Verknüpfung beider Geschichten, natürlich mit einem unglaublichen Geheimnis, entsteht trotz des nicht besonders anspruchsvollen Inhalts richtige Spannung und Grusel. Die total überraschende Auflösung empfindet der Leser als ersehnte Befreiung. Spannende Lektüre, insbesondere für eine junge Leserschaft.

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Palast der Finsternis

Palast der Finsternis

Stefan Bachmann
Diogenes (2019)

396 S.
kt.

MedienNr.: 596585
ISBN 978-3-257-24476-2
9783257244762
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.