Gazellenspuren
Gazellenspuren, so nennen die Beduinen die Sterne am Himmel. Sie sind es, die eine der geheimnisumwitterten Frauen in diesem Roman, nächtens durch die Luke im Dach sieht. Wie die flüchtigen Spuren der Gazellen im Sand, so sind auch die Fragmente der Familiengeschichte, die hier angedeutet wird. Einige wenige Photos an den Wänden dreier Zimmer lassen bei der Erzählerin bruchstückhafte Erinnerungen wach werden. Aus diesen unsicheren Fragmenten setzt sie ein lückenhaftes Mosaik der Familiengeschichte zusammen. Zugleich entsteht so ein emotional sehr dichtes Bild. Aus bloßen Andeutungen webt sie ein luftiges, schleierartiges Text-Gewebe, durch das das Gefüge aus der strukturellen, patriarchalen Macht der Männer und der Ohnmacht und Angst der Frauen, durchscheint. - Empfohlen. (Übers.: Doris Kilias)
Eleonore Schmitt
rezensiert für den Borromäusverein.
Gazellenspuren
Miral al-Tahawi
Unionsverl. (2006)
136 S.
fest geb.