Der Schwanz der Schlange

Mario Conde, Polizist bei der Mordkommission in Havanna, soll einen sehr eigenartigen Mordfall aufklären. Im Chinesen-Viertel der kubanischen Hauptstadt hat man einen alten Mann nackt aufgehängt, ihm einen Finger abgeschnitten und ein seltsames Zeichen Der Schwanz der Schlange in die Brust geritzt. Condes Kollegin, Patricia Chion, ebenfalls chinesischer Abstammung, scheint ein übermäßig großes Interesse daran zu haben, dass ausschließlich Conde sich des Falls annimmt. Sie bittet sogar ihren Vater, den Polizisten bei seiner Arbeit zu unterstützen. Doch je mehr sich Conde in den Fall verbeißt, desto nebulöser wird das Ganze. Die Chinesen, von Grund auf argwöhnisch im Umgang mit Behörden, bauen eine Mauer des Schweigens auf. Erst als es Conde gelingt, einen Spitzel zu platzieren, kommt er in kleinen Schritten voran. Die Spuren dieses Falles laufen danach keineswegs auf einen Ritualmord oder einen afrikanischen Voodoo-Zauber hinaus, sondern haben ihre Ursache in einer sehr alten, ungeklärten Familiengeschichte, in die auch Patricias Vater verwickelt ist. - Der Autor versteht es, mithilfe eines spannenden Geschehens einerseits das Bild dieser lebensfrohen karibischen Insel zu zeichnen, andererseits aber auch den Zustand eines Staates zu beschreiben, der geprägt ist von Mangelversorgung, Korruption und überbordender Bürokratie. Für alle Bestände sehr zu empfehlen. (Übers.: Hans-Joachim Hartstein)

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Schwanz der Schlange

Der Schwanz der Schlange

Leonardo Padura
Unionsverl. (2012)

metro
188 S.
fest geb.

MedienNr.: 359996
ISBN 978-3-293-00440-5
9783293004405
ca. 18,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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