Die sieben Briefe des Doktor Wambach
Der 82-jährige Obervertrauensarzt Dr. Wambach wohnt verwitwet in seinem Häuschen und liest täglich die Wetterdaten in seiner Messkammer unterm Dach ab, ehe er sich den alltäglichen Vergnügungen eines Pensionisten hingibt, zu denen es vor allem - in seiner letzten Lebenswoche - gehört, der untröstlichen kleinen Ise durch phantasievoll erfundene Briefe Trost zuzusprechen für ihre verloren gegangene Puppe Rapunzel, die erst kürzlich das Christkind gebracht hatte. Dieses unspektakuläre Thema füllt der Herausgeber und Autor Nonnenmann aber mit reizvollen Episoden und Erlebnissen eines alten Lebenskünstlers und phantasiebegabten Genießers, die in ihrer reizenden Alltäglichkeit auch einem erwachsenen Leser Freude machen. Wenn man aus einer Vorbemerkung des Verlags erfährt, dass die Idee dieses reizenden Kurzromans auf ein persönliches Erlebnis Franz Kafkas zurückgeht, dann freut man sich, diese Geschichte von Klaus Nonnenmann (erstmals 1959) in einer so liebenswerten, lesbaren und kurzweiligen Form voller Überraschungen vorgesetzt zu bekommen. Ein rührendes kleines Wunder einer nachdenklichen Erzählung für jeden Liebhaber von reiner Poesie. - Sehr zu empfehlen für jede Bücherei.
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die sieben Briefe des Doktor Wambach
geschrieben, hrsg. und zur abendlichen Lektüre empfohlen von Klaus Nonnenmann
Unionsverl. (2012)
155 S.
fest geb.