Ein Lied für Dulce
Dulce, die charismatische Sängerin der einst legendären Musikgruppe Super Mama Djambo aus dem westafrikanischen Guinea Bissau, ist tot. Noch einmal - nach fast 30 Jahren - wollen die Mitglieder der Band, soweit sie nicht in alle Winde zerstreut sind, zu ihren Ehren ein Konzert geben. Und dies, obwohl zur gleichen Zeit ein Staatsstreich des Mannes bevorsteht, der Dulce einst dem Gitarristen der Band, Couto, abspenstig gemacht hatte. Sie war dessen große Liebe gewesen, hatte sich aber vom Glanz und der Macht des einstigen Freiheitskämpfers und mittlerweile einflussreichen Generals Gomes betören lassen und ihn geheiratet. In Vorbereitung dieses Konzerts vergegenwärtigt sich Couto - inzwischen ein alter Mann - die glorreiche Zeit der Band und seine innige Beziehung zu Dulce. Es sind bewegende Zeugnisse ihrer die Zeiten überdauernden heimlichen Liebe. Während die ersten Schüsse fallen, verabschiedet sich Couto am Totenbett ein letztes Mal von Dulce. - Ein ergreifender, geschickt mit den Zeitebenen hantierender, lebendig erzählter und mehrfach preisgekrönter Roman, der außerordentlich plastisch die Geschichte der realen Musikband Super Mama Djambo spiegelt und überdies die politischen Wirren der Nachkolonialgeschichte Guinea Bissaus reflektiert, vornehmlich aus der Perspektive der einfachen Leute. (Übers.: Claudia Kalscheuer)
Ein Lied für Dulce
Sylvain Prudhomme
Unionsverl. (2017)
222 S.
fest geb.