Tödliche Lagune

Zen wurde von Freunden seiner Partnerin Tanja um Hilfe ersucht. Der reiche Amerikaner Durridge ist seit einigen Monaten verschwunden und die tatsächlichen oder vermeintlichen Erben wollen nun wissen, woran sie sind. Zen schafft es, sich vorübergehend von seiner römischen Dienststelle bei Criminalpol nach Venedig versetzen zu lassen. In der Lagunenstadt kümmert er sich vorgeblich um die Nöte einer früheren aristokratischen Nachbarin, die sich verfolgt glaubt und Wahnvorstellungen hat. Seine wahren Intentionen verheimlicht er der Behörde in Venedig. Doch bald stößt er bei seinen Nachforschungen auf ein Geflecht von kriminellen und politischen Zusammenhängen. - Dieser bereits vor 20 Jahren erstmals erschienene Roman des 2007 verstorbenen englischen Autors besticht durch seine sprachlichen Feinheiten. Die Schilderungen von Charakteren und der morbiden Atmosphäre Venedigs sind beeindruckend. Die komplizierten politischen Zusammenhänge in der Zeit der "mani pulite" am Beginn der neunziger Jahre nach den immensen Skandalen werden genauso thematisiert wie die zumeist undurchsichtigen Machenschaften der verschiedenen italienischen Polizeibehörden mit ihren Rivalitäten. Das ist gekonnt und wesentlich besser als zum Beispiel die Geschichten einer Donna Leon. Allerdings gibt es etliche Längen, und so richtig aufgeklärt werden die Vorfälle auch nicht. Das könnte wohl so gewollt sein; der Roman ist auf alle Fälle außergewöhnlich, die Lektüre lohnt sich allemal. Gut einsetzbar. (Übers.: Ellen Schlootz).