Wir zwei allein
Der beinahe 30-jährige Ich-Erzähler hat ein ruhiges Leben als Gemüse-Lieferant im Schwarzwald. Er hat sein Studium abgebrochen und verbringt die Tage in seinem Sprinter und die Nächte in seiner Stammkneipe in Freiburg. Eigentlich wäre er mit diesem Leben ganz zufrieden, wäre da nicht die stille, elfengleiche Theres, in die er unsterblich verliebt zu sein scheint. Verträumt malt er sich ein Leben mit der jungen Künstlerin aus, bis sie sich ihm tatsächlich zu öffnen scheint und ihm eine gemeinsame Nacht gewährt. Und plötzlich sind die Rollen vertauscht und er distanziert sich, während Theres die Nähe sucht, bis sie plötzlich wie vom Erdboden verschwunden ist. - Es ist eine bizarre Liebesgeschichte, die der Autor in seinem Erstlingswerk vorstellt. Zweifellos hat das Werk sprachlich viel zu bieten und viele Gedankengänge und vor allem die Naturbeschreibungen des Schwarzwalds sind sehr gelungen. Allerdings ist die Geschichte oft auch verwirrend, durch Rückblicke, philosophische Gedankensprünge und Wunschträume, und man muss Schritte zurückgehen, um dem Ganzen folgen zu können. Daher eher ein Werk für erfahrene Leser.
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wir zwei allein
Matthias Nawrat
Nagel & Kimche (2012)
184 S.
fest geb.