Die Straße

Lutie Johnson ist schwarz, alleinerziehend und eigentlich immer voller Zorn über die Umstände, Armut, Gewalt, rassistische Verachtung. Mit ihrem Bürojob verdient sie nicht so viel, um sich eine bessere Wohnung als die in der 116th Straße in Manhattans Die Straße Upper Westside leisten zu können. Und da ihr Junge, Bubb, nach Schulschluss sich selbst überlassen bleibt, bis die Mutter nach Hause kommt, ist die Straße solange seine Bleibe. In dem Haus gibt es einen Hausmeister, Jones, einen gewalttätigen Typen. Als er Lutie sieht, ist er gleich von ihr besessen. Lutie ist er eher unheimlich, und so macht sich Jones an Bubb heran, um über ihn Kontakt zur Mutter zu bekommen. Er stiftet ihn zu Briekastendiebstählen an. Lutie versucht, besser bezahlte Arbeit als Jazzsängerin zu bekommen, gerät aber nur an Typen, die ihr Talent bescheinigen, sie letztlich aber nur ins Bett bekommen wollen. Als Bubb von der Polizei erwischt wird, versucht Lutie, Geld für einen Anwalt zu besorgen. Sie wendet sich an einen der Typen, die ihr Hoffnungen auf eine Gesangsarbeit machten, und die Katastrophe nimmt ihren Lauf. - Die mitten in Harlem zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges angesiedelte Geschichte der schwarzen Autorin ist eine bedrückende Schilderung des harten Lebens für die meisten Schwarzen. Die Diskriminierung durch die Weißen ist ein prägendes Element in dieser Erzählung. Es treten eine ganze Reihe zwielichtiger Figuren auf, Weiße wie Schwarze, was dem Ganzen eine kriminalistische Seite verleiht. Es ist eine düstere, fesselnde, verstörende Geschichte, aber trotzdem nicht durchweg deprimierend. Die klare Sprache sorgt für unangestrengtes Lesen. Der 1946 erstmals erschienene Roman ist nach wie vor aktuell. Für alle Büchereien bestens geeignet.

Die Straße

Die Straße

Ann Petry ; aus dem amerikanischen Englisch von Uda Strätling
Nagel & Kimche (2020)

383 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 944547
ISBN 978-3-312-01160-5
9783312011605
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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