The Five

Jack the Ripper ist das Pseudonym eines Serienmörders, dem die Morde an mindestens fünf Frauen im Herbst des Jahres 1888 im Londoner East End zugerechnet werden. Der Mörder wurde nie gefasst, seine mögliche Identität ist auch heute noch Anlass The Five für Spekulationen. Für die ermordeten Frauen dagegen interessierte sich eigentlich niemand. Dies versucht die Historikerin Hallie Rubenhold zu korrigieren, indem sie die fünf Frauen aus der Anonymität und dem Vergessen herauszieht. Wenn man das 20-seitige Vorwort liest, bekommt man die entsetzlichen Umstände im London der viktorianischen Zeit hautnah mit. Man erfährt, wie bedauernswert vor allem die Stellung der Frauen war. Danach geht die Autorin detailliert auf die Lebensgeschichte der fünf ermordeten Frauen ein. Zum Teil lesen sich diese Biografien wie Romane, zeigen aber parallel die Lebensumstände der Frauen mit soziologischer und historischer Genauigkeit. Erschreckend die Schilderung, wie die Frauen ermordet und verstümmelt wurden. Das Buch zeigt die Armut des Londoner Proletariats Mitte des 19. Jh. und die fatale Wirkung der viktorianischen Doppelmoral auf die Biografien von Frauen der Unterschicht. Ein Buch, das für Leser historischer Sachbücher ein echter Gewinn ist, auch wenn sie mehrfach ziemlich erschüttert werden.

Gerd Fleder

Gerd Fleder

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

The Five

The Five

Hallie Rubenhold ; aus dem Englischen von Susanne Höbel
Nagel & Kimche (2020)

423 Seiten : Illustrationen, Karte
fest geb.

MedienNr.: 602671
ISBN 978-3-312-01186-5
9783312011865
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
Diesen Titel bei der ekz kaufen.