Nagel im Himmel

Die Geschichte des mathematisch hochbegabten Oliver, der in einem schwierigen familiären Umfeld in einer sächsischen Kleinstadt aufwächst. Zahlen sind sein einziger Halt. Als er eine internationale Mathematikauszeichnung erhält, ändert sich sein Nagel im Himmel Leben: Er kann sich ganz seinem Lieblingsthema, der Erforschung der Primzahlen widmen. Doch dies führt ihn in immer größere Einsamkeit und Kontaktlosigkeit, die er mit Alkohol betäubt. Fünf Jahre lang versucht er in seiner Doktorarbeit, die berühmte Riemannsche Vermutung zu beweisen, und gerät immer mehr in einen Zustand zwischen Genialität und Wahn bis hin zum Zusammenbruch. Beim Begräbnis seines Vaters taucht plötzlich seine Mutter auf, die ihn nach der Geburt verlassen hatte. Der Kontakt zu ihr und die vorsichtige Liebesbeziehung zur Physikerin Ina retten ihn vor dem Wahnsinn; er kann seine Doktorarbeit beenden und wird berühmt. Der Schluss bietet noch eine überraschende Pointe. - Die psychische Rettung durch Mutter und Geliebte ist klischeehaft und kitschig, ändert aber nichts daran, dass es sich um einen faszinierenden Roman handelt, der Konzentration erfordert, da er sowohl mit mathematischen Formeln gespickt als auch sprachlich ungewöhnlich ist mit viel sächsischem Dialekt, Sprachspielen und poetischen Beschreibungen. "Das eulerte den ganzen November, ... dirichlierte und gaußte, das fermatschte hin und wieder, riemannschte sich auseinander ... Eine hervorragende Analyse einer Inselbegabung und der sich daraus ergebenden psychischen Probleme. Leser/-innen sollten sich allerdings etwas für Mathematik interessieren.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Nagel im Himmel

Nagel im Himmel

Patrick Hofmann
Penguin Verlag (2020)

299 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600763
ISBN 978-3-328-60128-9
9783328601289
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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