Darüber reden wir später

Während ihr Mann Gert im Koma liegt, hat Margret Zeit, ihre Beziehungen zu ihren zwei Geschwistern, ihren zwei Kindern und deren Partnern zu reflektieren. Sie kommt nicht umhin, auch ihren Lebensweg auf den Prüfstand zu stellen. Ihr Bruder übergibt Darüber reden wir später ihr das Tagebuch der Mutter. Damit wird die Epoche um das Ende des Zweiten Weltkriegs eingeblendet. Diese hat, so stellt sich bei der Hochzeit des Sohnes heraus, besonders die deutlich ältere Schwester geprägt, obwohl Jahrzehnte lang alle darüber schwiegen. Margret muss erkennen, dass jetzt - mit über 60 Jahren - auch das Leben ihrer Geschwister von Belastungen bis zum Tod geprägt ist. - Die etwa 40-jährige Autorin sagt in einem Nachwort in Interviewform, sie habe der eine Generation älteren Protagonistin viele Züge und Wahrnehmungen von sich selbst verliehen. Aus dem Ergebnis kann man schließen, dass sich trotz des Zeitabstandes wenig geändert hat. Oder umgekehrt: dass das Grunderleben langjähriger Beziehungen in Partnerschaft und Verwandtschaft relativ gleichbleibt. Und dass wohl niemand umhinkann, den eigenen Lebensweg zu rekapitulieren, besonders dann, wenn es einen scheinbaren Stillstand gibt.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Darüber reden wir später

Darüber reden wir später

Cornelia Achenbach
Wunderraum (2020)

240 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 943318
ISBN 978-3-336-54817-0
9783336548170
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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