Leben ohne dich
Wo angesichts eines Suizids Worte fehlen, Tränen nach Innen geweint werden oder Trauer in Lebenssackgassen führt, bahnt die Autorin behutsam Wege zu konstruktiver Trauererfahrung. Dabei lässt sie ihre eigene Erfahrung zu Wort kommen und fünf andere Autoren/-innen ihre Erinnerungen an einen Verlust durch Suizid zur Sprache bringen. Der Titel signalisiert bereits, dass es nicht "nur" ein weiteres Buch zum angeblichen Tabu-Thema Suizid ist, sondern tatsächlich auch das Leben nach dem Verlust mit seinen zahlreichen Gedanken, Gefühlen und Gestörtem zum Tragen kommt. Dabei kommt wohltuend zum Zug, dass jeder Mensch anders/unterschiedlich intensiv trauert und es nicht wirklich in der eigenen Hand liegt, ob ein Lebensende aufzuhalten ist oder nicht. Aktuelle Hilfsangebote bzw. Adressen runden ein Buch ab, das noch mehr gewonnen hätte, wenn die Autorin auch systemische und religiöse Perspektiven mit einbezogen hätte. Dennoch gerne empfohlen.
Reiner Andreas Neuschäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Leben ohne dich
Bianca Lang
Aufbau-Verl. (2006)
159 S.
kt.