Verführer und Rebell Horst Buchholz
Die Generation der Nachkriegszeit, die Deutschlands Teilung erlebte und das vom Ballast des Pathos und Ideologie befreite Theater- und Filmgeschehen der 1950er Jahre verfolgte, erhält mit vorliegendem, 317 Seiten starken Band ein lesenswertes Portrait des deutschen Jung-Stars Buchholz. Der 1933 in Berlin geborene "Hotte", wie ihn seine Halbschwester und später auch die Filmwelt nannte, ist Prototyp der Nachkriegsära geworden. Sudendorf, ausgewiesener Kenner deutscher Filmgeschichte, beschreibt seinen Weg vom Theater, Rundfunk zum Film, wo er nicht nur in Billy Wilders "Eins, zwei, drei" (1961) Furore machte, sondern in über 80 Filmen bis zu seinem Tod 2003 mitwirkte. Dabei weiß Sudendorf flüssig zu erzählen, detailgenau und fokussiert auf die Filmhistorie die Persönlichkeit nahezubringen. Der Biograf enthält sich zugunsten der Konzentration auf die Person des Filmschauspielers weitgehend grober, zeitgeschichtlicher Verortung, psychologischer oder ikonografischer Mythenbefragung wie auch des allzu intimen Blicks auf Privates, wie etwa Buchholz' Bisexualität. Ein Verzeichnis der Theater-, Rundfunk- und Filmarbeiten und Namensregister wie Zeittafel ergänzen den Band. - Als Biografie für die filminteressierten Leserkreise sehr zu empfehlen.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Verführer und Rebell Horst Buchholz
Werner Sudendorf
Aufbau (2013)
317, [32] S. : Ill.
fest geb.