Der Morgen, an dem mein Vater aufstand und verschwand
Das plötzliche Verschwinden des Vaters ist ein Trauma, das die Protagonistin seit ihrem 13. Lebensjahr begleitet und die Beziehung zu ihrer Mutter belastet. Beiden Frauen ist es nicht gelungen, die Verlusterfahrung zu verarbeiten. Vorwürfe, Schuldzuweisungen und das beharrliche Schweigen der Mutter führen dazu, dass Ida ihre sizilianische Heimat so bald wie möglich verlässt. Erst zwanzig Jahre später kehrt sie nach Messina zurück, um die elterliche Wohnung aufzulösen. Es ist eine Reise in die Kindheit und Jugend, die schmerzhafte Erinnerungen hervorbringt und alte Narben aufreißt. Der schwierige Prozess der Abrechnung mit der eigenen Vergangenheit steht im Mittelpunkt dieses bemerkenswerten Romans. Sensibel, sprachlich brillant und nuancenreich gewährt Nadia Terranova Einblicke in die weibliche Psyche. Für alle Bestände sehr zu empfehlen.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Morgen, an dem mein Vater aufstand und verschwand
Nadia Terranova ; aus dem Italienischen von Esther Hansen
aufbau (2020)
256 Seiten
fest geb.