Das Zeitalter der Erschöpfung

Das Phänomen der Erschöpfung ist nicht nur eine Gegenwartserscheinung, sondern spielt bereits im 19. Jh. eine große Rolle. In der Auseinandersetzung mit der damaligen Moderne und mit Blick auf die körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit entdecken Das Zeitalter der Erschöpfung die Schriftsteller das Erschöpfungssyndrom und beschäftigen sich damit in ihrer persönlichen Lebensweise und in ihren literarischen Figuren. Der Autor entwirft ein umfangreiches Bild der damaligen psychologischen und pathologischen Erscheinungsformen von Erschöpfung, skizziert mit Nietzsche, Cosima Wagner und Max Weber Protagonisten, die mit Phasen der Erschöpfung kämpften, und berichtet von z.T. kuriosen Heilmitteln und Heilslehren u.a. auch von den aufkommenden Ideen der Rassenhygiene und der Eugenik. Auf die Gegenwart bezogen sieht der Autor den Menschen in einem "Zustand des Dahintreibens", der die Unterscheidung zwischen Innen und Außen verliert und nur noch auf Erregung und Impuls eingestellt ist. - Diese medizinisch-kulturkritische Geschichte mit den vielen literarischen Details bietet interessante und wegweisende gesellschaftliche Einblicke und Perspektiven, die keineswegs nur den medizinischen Bereich betreffen.

Helmut Eggl

Helmut Eggl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Zeitalter der Erschöpfung

Das Zeitalter der Erschöpfung

Wolfgang Martynkewicz
Aufbau (2013)

427 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 575986
ISBN 978-3-351-03547-1
9783351035471
ca. 26,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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