Notre Dame
Der Autor und DDR-Dissident Torben Berg hat sich in seinem Leben in der Bundesrepublik gut eingerichtet, als 1989 die Mauer fällt. Von seiner Zeitung wird er im Frühjahr darauf zur Buchmesse nach Leipzig geschickt, dort lernt er Rike kennen und lieben. Seine ohnehin schon angezählte Ehe hält dem nicht stand, aber auch mit dem neuen Glück nimmt es ein Ende. - Ulrich Schacht verwebt hier zahlreiche (wohl auch zumindest teilweise autobiografische) Ebenen miteinander: Erinnerungen an Leben und Verfolgung eines Schriftstellers in der Diktatur, Spurensuche in der Gerade-noch-DDR bei der Recherche für einen Film, eine neue Liebe und ihr Auskosten bis zum bitteren Ende und schließlich noch die Rückschau darauf mit noch nicht ganz verheilten Wunden. Das ist viel Stoff für 431 Seiten, aber es funktioniert, vor allen durch Schachts mitunter wunderschöne, immer aber virtuos eingesetzte Sprache.
Thomas Oberholthaus
rezensiert für den Borromäusverein.
Notre Dame
Ulrich Schacht
Aufbau-Verl. (2017)
431 S.
fest geb.