Der Herausgeber
Rudolf Augstein, Begründer des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel' und Herausgeber dieser politischen Wochenzeitschrift bis zu seinem Tode, war im Nachkriegsdeutschland einer der bedeutendsten und anerkanntesten Publizisten und Verleger. Privat hingegen führte er ein exzentrisches, seine Gesundheit vernachlässigendes Leben, durchlebte depressive Phasen, sprach phasenweise ordentlich dem Alkohol zu und war ein unsteter und treuloser Ehemann. Dahinter gab es aber auch den liebeswürdigen, großherzigen und von eigenen Verletzungen geprägten Augstein. Dies ist jedenfalls die Essenz der Erlebnisse der Autorin, die 1973 ihre wechselvolle Karriere als Sekretärin im Bonner Spiegel-Büro begann, in den engen Kreis der Vertrauten des Herausgebers gelangte und schließlich seine Büroleiterin wurde. Nelles dialogische Schilderungen des Menschen Augstein sind sehr anschaulich und lassen die LeserInnen auch im Abstand vieler Jahre hautnah an den Ereignissen, die oftmals auch Einblicke in die Politik und Mediengeschichte der damaligen Zeit bieten, teilhaben. - Ab mittelgroßen Beständen gut einsetzbar.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Herausgeber
Irma Nelles
Aufbau-Verl. (2016)
320 S.
fest geb.