Der Gott am Ende der Straße

USA, 7. August; eine junge Schwangere, Cedar, schreibt an ihr noch ungeborenes Kind. Soweit nichts wirklich Ungewöhnliches; von Vorfreude, Ängsten, ihrem Wunsch, neben den (weißen) Adoptiveltern ihre (indianischen) biologischen Eltern kennenzulernen Der Gott am Ende der Straße - auch, um mögliche Erbkrankheiten ausschließen zu können. Denn ein Ultraschall im 5. Monat entlockt dem Arzt ein fassungsloses "Wir haben eins" und endet mit seinem dringenden Appell an Cedar, nur ja niemandem von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Was so schon beängstigend genug beginnt, wächst sich zu einem wahren Alptraum aus; denn es gibt Gerüchte und rundum geschehen unerklärliche Dinge. Eine genetische Veränderung von Pflanzen, Tieren und Menschen zu primitiveren Formen findet statt, rasant und unaufhörlich. Schwangere Frauen sind in großer Gefahr, denn sie werden für den Erhalt der menschlichen Rasse kaserniert und wenn sie gesunde Babys bekommen, zu Zuchtzwecken missbraucht. Es herrscht Ausnahmezustand, totale Überwachung und Menschenjagd. Eine dramatische Rettungsaktion beginnt, unerwartete Helfer, treue Gefährtinnen und die selbstlosen Familien setzen alle Hebel in Bewegung, um Cedar und ihr Baby in sicheres Gebiet zu bringen. Neben der menschlichen Tragödie geraten ethisch-moralische Grundsätze ins Wanken, verschwimmen Trennlinien zwischen Gut und Böse, stellt der Kampf ums Überleben den zivilisatorischen "Zuckerguss" radikal in Frage. Anspruchsvoll, beängstigend, grandios, wirft existentielle Fragen auf, die lange nachwirken. (Übers.: Gesine Schröder).

Elisabeth Bachthaler

Elisabeth Bachthaler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Gott am Ende der Straße

Der Gott am Ende der Straße

Louise Erdrich
Aufbau-Verl. (2019)

360 S.
fest geb.

MedienNr.: 596622
ISBN 978-3-351-03756-7
9783351037567
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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