Der unsichtbare Mann

Ralph Ellison (1914-1994) hat mit diesem Buch den Schlüsselroman der US-amerikanischen Gesellschaft geschrieben. Das Gefühl, unsichtbar zu sein, als Schwarzer nicht dazuzugehören, ist in Amerika bis zum heutigen Tag verbreitet. Ellison hat die Geschichte Der unsichtbare Mann und vor allem auch das Elend des afro-amerikanischen Volksteils auf eine einzelne, namenlose Person verdichtet, eben den Unsichtbaren Mann, der um seine eigene Identität ringt. Er muss sein Studium an einem College des Südens halbfertig abbrechen und bricht nach Norden auf, nach Harlem, der heimlichen Hauptstadt des Schwarzen Amerika. Es ist ein harter Kampf, ein unentwegtes Ringen um Anerkennung, die ihm immer wieder verweigert wird. Dabei hat er die widrigen Umstände, die ihm begegnen, meist gar nicht selbst zu verantworten. - Es ist keine leichte Lektüre und erfordert seitenweise höchste Konzentration. Unverkennbar ist es ein Bildungsroman, der in einem anders geprägten Milieu spielt. Der namenlose Ich-Erzähler aus dem Süden Amerikas, der mit seiner ihn umgebenden Gesellschaft hadert, ähnelt, so kommt es mir vor, dem altdeutschen tölpelhaften Simplicissimus oder einer tragischen Figur wie Don Quichote. Man wünscht ihm - beeindruckt von seinem Schicksal - endlich daheim anzukommen, die Aktentasche aus der Hand legen zu dürfen und den Hut abzusetzen. (Übers.: Georg Goyert)

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der unsichtbare Mann

Der unsichtbare Mann

Ralph Ellison
Aufbau-Verl. (2019)

680 S.
fest geb.

MedienNr.: 596624
ISBN 978-3-351-03780-2
9783351037802
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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