Die Kinder des Borgo Vecchio

"Borgo Vecchio" ist das Altstadtviertel von Palermo. Hier, in den engen Gassen, wohnen die armen Leute, die täglich ums Überleben kämpfen müssen. Da ist Mimmos Vater, der als Metzger seine Waage so manipuliert hat, dass ihm wenigstens ein paar Die Kinder des Borgo Vecchio kleine Gewinne bleiben. Daneben besitzt er Nana, ein Kutschpferd, das nur deshalb das eine oder andere Rennen gewinnt, weil er dem Tier vor dem Start jeweils einen Dorn in den After rammt. Cristofaro, Mimmos Freund, wird allabendlich und meist ohne jeden Grund von seinem betrunkenen Vater verprügelt. Alle wissen davon, doch keiner schreitet ein. Da ist dann noch Celeste, die Tochter der Hure Carmela, zu der fast alle Männer des Viertels gehen und die einzig und allein von Toto, einem mit allen Wassern gewaschenen Kleinkriminellen geliebt wird. Als der sie auch noch heiraten will und sogar der Pfarrer des Viertels nichts Anstößiges daran findet, nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Ein Nebenbuhler, der sich als zukünftiger Zuhälter Carmelas und deren Tochter Celeste sieht, verpfeift Toto. Am Hochzeitstag riegelt die Polizei die Straßen ab, macht Jagd auf Toto und erschießt ihn, bevor er ihnen entkommen könnte. Am Ende ersticht Mimmo den Verräter und flieht zusammen mit Celeste in ein hoffentlich besseres Leben. - Ein kurzer, aber beeindruckender Roman, der durchaus zeitnah die ganze Problematik und Dramatik des Lebens im Süden Italiens widerspiegelt. Lesenswert! (Übers.: Verena von Koskull)

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Kinder des Borgo Vecchio

Die Kinder des Borgo Vecchio

Giosuè Calaciura
Aufbau-Verl. (2019)

153 S.
fest geb.

MedienNr.: 598413
ISBN 978-3-351-03790-1
9783351037901
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.